Die richtige Lernmethode finden

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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aerox11
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Die richtige Lernmethode finden

Beitrag von aerox11 »

Guten Tag,

ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.

Ich suche nach einem Weg um die richtige Lernmethode für mich zu finden.
Meiner Meinung nach lerne ich sehr unproduktiv was sehr viel Zeit kostet.

Nun möchte ich im WS11 BWL studieren höchstwahrscheinlich sogar in Englisch.

Im Studium muss ich viel auswendig lernen, aber die Sachen auch verstehen, sowie viel Mathematik anwenden und Sprachen lernen (Englisch und Spanisch)

Ein Paar Fragen hab ich.

1. Wie finde ich den besten Weg, um für mich Informationen aufzunehmen?
2. Welche Taktiken gibt es?
3. Ist der Lerntyp so wichtig? Wie finde ich ihn heraus?
4. Wie lernt man am besten auswendig? Bzw. lernt man die Sachen zu verstehen? Loci Methode und Mindmaps?
5. Wie lernt man am besten Mathe bzw. die Zusammenhänge? Nur durch viel üben?
6. Wie lern ich am besten eine Sprache? viel Vokabeln lernen oder einfach viel lesen und Grammatik Übungen machen?
7. Wie wichtig ist ein grober Lernplan/ Wiederholungen?
z.b. 45 min lernen 15 Pause. Danach wieder kurz das vorherige wiederholen und weiterlernen. Immer in 45 min Blöcke und nie mehr als 4-5 Std am Tag?

Ich brauch eine richtiges Lernsystem. Wann ist es am effektivsten zu wiederholen usw..
Mein Lernen will ich so effektiv wie möglich gestalten um endlich Top Leistungen abzuliefern.

Bitte helft mir ihr habt schon jahrelang Erfahrungen und könnt mir sicher weiterhelfen wie ihr am effektivesten lernt und was sich erprobt hat und was nicht.

Danke

Aerox11
DonCarlos
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Beitrag von DonCarlos »

Hallo aerox11

Um welche Informationen handelt es sich hierbei explizit?
Geht es um Texte oder Formeln?

Denn für jede Art gibt es nun verschiedenste Möglichkeiten den Lerninhalt zu verinnerlichen.
Für Sprachen lernen habe ich bis jetzt immer die Schlüsselwortmethode verwendet um die Vokabeln zu lernen, für Grammatik habe ich mir eigentlich immer Zeitungsartikel oder Romane in der jeweiligen Sprache gesucht und sie dann übersetzt, so bekommt man schnell das Gefühl für den richtigen Satzbau und welche Worte in welchem Zusammenhang benutzt werden.
Mir hat es jedenfalls viel gebracht.

Bei Formeln kann man sich für jedes Zeichen ein Symbol oder Bild ausdenken und es in eine Geschichte verpacken.
Stichworte, die in einer sinnvollen Weise sortiert werden müssen, können mit der Loci Methode gut gelernt werden. Die Verwendung von Mindmaps ist immer gut, um sich eine Übersicht über den zu lernenden Stoff zu machen.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Also man munkelt ja die Stoffmenge in BWL wäre recht trivial gemessen an anderen Fächern. Kann gut sein dass die Locitechnik overkill ist.

Es gibt keine Lerntechnik die Kompromisse mit dem Verständnis eingeht. Ich glaube es ist absolut unmöglich etwas schlechter als optimal zu verstehen, wenn man sich nicht absolut anstrengt jeden Zusammenhang zu ignorieren.

Sprachen... lieber täglich und wenig... bei Sprachen bringt nur millionenfaches Wiederholen, also sehr viel lesen, etwas Grammatik und Youtube.

Vermutlich brauchst du also in erster Linie Selbstdisziplin und Geduld. Mit Lerntechnik kenn ich mich aus, mit den anderen beiden Seiten nicht unbedingt, hehe.
Lerntechnik Praxis: http://bit.ly/8ONmbS
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Mindman
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Beitrag von Mindman »

Herausfinden des Sinnestyps (falls du das meintest):

http://www.hpz.com/sinneskanal.pdf
Haben wir eine Gedächtnisförderung?
Und wenn ja - warum nicht?
Matti
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Beitrag von Matti »

Hi,

erstmal gutes neues Jahr!!!

Verständnis wäre auch gut, aber wie kann man das trainieren?

Gruß
Matti
DonCarlos
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Beitrag von DonCarlos »

Von mir auch erst einmal ein frohes neues Jahr.

Ich denke das Verständnis für ein Gebiet bildet sich mit der Zeit automatisch, je mehr Wissen man sich über ein bestimmtes Thema aneignet. Die "Wissens-Insel" wächst mit der Aufnahme neuer Informationen und so enstehen mehr Verbindungen, die den Stoff dann auch leichter erscheinen lassen, weil einfach viel mehr Fakten zur Verfügung stehen, als wenn man ganz neu auf einem Gebiet ist.

Grüße DonCarlos
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Memory Palace
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Lernsystem

Beitrag von Memory Palace »

@Aerox11

Was die richtigen Wiederholungsintervalle angeht, sollte man sich grob an die Ebbinghauskurve halten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Vergessenskurve
Wiederholungen, sind in den ersten 1-24 Stunden nach dem Lernen am wirksamsten, danach reicht es die Abstände immer größer werden zu lassen.

Deinen Lerntyp kannst du einigermaßen abchecken indem du dich selber mal prüfst:
Wie viel behalte ich von dem, was ich im Radio HÖRE? viel / wenig?
Wie viel behalte ich von dem, was ich LESE? viel / wenig?
usw.

Die meisten Menschen lernen am besten kombiniert:
Sehen plus hören und am Besten selber machen (z.B. durch Rollenspiele).

Mathe:
Lösung nachvollziehen / kapieren danach sehr oft üben, bis der Lösungsweg perfekt sitzt. Die Aufgaben sind meist ähnlich in den Prüfungen (habe auch BWL studiert), das spart viel Zeit.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

"Lerntypen" bringen absolut nichts. Man kann höchstens bewerten wie erfolgreich bestimmte verfügbare Medien sind. Aber hat man die Wahl? In der Regel doch nicht. Auch sind Bücher meistens zeiteffizienter als Audio oder Video und erheblich günstiger zu produzieren. (Gegenbeispiel wäre www.khanacademy.org, Khan gibt professionelle Gestaltung zu Gunsten extrem schneller und günstiger Produktion auf).

Wer lieber aus einem Video lernt als aus einem Buch, der übersieht, dass ein einstündiges Video angenehmer ist, als das Durcharbeiten eines 500 Seiten starken Wälzers, aber normalerweise nicht effektiver.

In der Vorstellungskraft sollte man danach streben alle Kanäle auszunutzen und zu verbessern. Dadurch verbessert sich das Verständnis des Stoffes, die Erinnerungsfähigkeit und die problemorientierte Anwendung. Außerdem passt sich das Gehirn dem Stoff an, um effektiver mit diesem Material umgehen zu können.
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TheRetarded
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Beitrag von TheRetarded »

Also dem kann ich absolut nicht zustimmen.
1. Natürlich hat man oft die Wahl zwischen verschiedenen Medien. Mann muss sich doch nicht zwischen identischem Stoff auf verschiedenen Medien beschränken.
2. Bücher sind zeiteffizienter? Das trifft wohl nur dann zu, wenn man SpeedReading beherrscht. Und dann ist es bei den meisten Menschen immer noch so, dass Gelerntes, welches audio-visuell aufgenommen wird, besser behalten wird. Und generell kann gerade bei Videos, das Material viel besser veranschaulicht werden. Ein super Beispiel dafür ist http://www.echteinfach.tv/
3. Pauschal zu sagen, dass Bücher günstiger sind, ist auch nicht richtig. Hier muss man erstmal grob zwischen 2 Dingen unterscheiden
- Die Entwicklung (Das Schreiben des Buchs, das produzieren des Videos/Hörbuchs).
- Die eigentliche Produktion (Druck des Buchs, Brennen der Audio/Video Inhalte auf CD/DVD)
In der Entwicklung wird wohl das Video meist teurer sein, als das Buch, in der Produktion aber sicher nicht. Aber ist das relevant für den Lernenden, wie teuer die Produktion war?
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iwaisniggs
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Beitrag von iwaisniggs »

Guten Morgen,

ich möchte mich mal gleich dranhängen, da ich diesbezüglich auch eine Frage habe.

Also ich bin eindeutig der begreifende Typ, der auch mit Bildern gut zurechtkommt.

Das Hören ist bei mir nicht so toll ausgeprägt, damit meine ich, das der Vortragende etwas erzählt und man soll so gut wie möglich vieles davon sich merken. Da habe ich manchmal das Gefühl, das geht beim einen Ohr hinein und beim anderen wieder hinaus. :roll:

Aber bekanntlich soll man ja auch seine Schwächen trainieren, und ich hab ja ein Diktiergerät.

Bringt es was wenn man Vorträge aufnimmt bzw. und/oder man spricht einen Text aus einem Buch ins Gerät.

Und dann, wenn man unterwegs ist, mittels Kopfhörer, lauscht man dem Gesprochenen.

Hat das einen Nutzen oder nicht?
Woody Allen soll einmal gesagt haben:

Ich habe einen Kurs in Schnelllesen gemacht und bin jetzt in der Lage "Krieg und Frieden" in 20 Minuten durchzulesen.

Es handelt von Russland.
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Julian
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Beitrag von Julian »

Dass du den Vortrag nochmal anhören könntest, hätte bestimmt einen
Nutzen. Das mit dem Text-Draufsprechen kann funktionieren, was spricht
aber dagegen, ihn selber zu lesen? Wenn du ihn nebenbei hörst, bist du ja
eher abgelenkt.
Das mit dem zum einen Ohr hinein ist doch ganz normal, wenn man sich
nicht für ein Thema interessiert oder schlecht vorgetragen wird. Wenn
der Vortrag gut ist, sollte er auch spannend sein, sodass man viel davon
behält.
iwaisniggs
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Beitrag von iwaisniggs »

ich meinte auch, einen speziellen Text lesen und noch zusätzlich ins diktiergerät reinsprechen. also von 2 seiten ins hirn aufnehmen, laienhaft ausgedrückt.

nun das mit dem hören ist so ne sache, ich hab ja erwähnt das ich eine ausbildung als qigong-practitioner habe.

die vortragende hat erklärt erklärt erklärt, daheim im skriptum hab ich dann nachgelesen. das war nutzbringender, für mich jedenfalls
Woody Allen soll einmal gesagt haben:

Ich habe einen Kurs in Schnelllesen gemacht und bin jetzt in der Lage "Krieg und Frieden" in 20 Minuten durchzulesen.

Es handelt von Russland.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

@theretarded bei Fachthemen hast du nicht die Wahl. Es gibt ein Kompendium was den meisten Stoff beinhaltet, vielleicht noch ein Skript das speziell auf eine Prüfung ab. Die Entwicklungs/Produktionskosten und der Aufwand sind sehr entscheidend bei Produkten in sehr speziellen Fachgebieten wo Dozenten oder Studenten für eine überschaubare Anzahl von Studenten produzieren.

"Man lernt am besten was man audiovisuell lernt" stimmt so auch nicht. Ja wahrscheinlich kommt es aus irgendeiner Studie und es klingt logisch und nett. Aber: Entscheidend ist was im Kopf passiert. Es gibt viele Menschen (mich zum Beispiel), bei denen entscheidet nicht die Präsentation des Stoffes, sondern wie ich es mir vorstelle.

Hab letztens mal gelesen, dass man bei E-Readern wie dem Kindle nicht so viel behält wie von normalen Büchern, weil die Schrift zu einfach zu lesen ist und das Gehirn glaubt es wäre nicht so wichtig. Die interpretation finde ich merkwürdig, ich denke eher die Testpersonen haben sich vorher darauf verlassen, dass die Schrift ihr Lesetempo verringert und ihr Gehirn zum nachdenken anregt, anstatt selbst darauf zu drängen zu erkennen was zu behalten ist und was nicht.

Wir alle kennen den Unterschied wenn wir etwas lesen um es zu behalten (und nach den Details und ihrer Bedeutung zu suchen) und dem eher "berieselnden" Lesen.

Es ist also entscheidend, selbst Verantwortung für die Auswahl des zu Lernenden zu übernehmen, auch wenn es mehr Arbeit ist und man dann länger liest.

Nochmal zu Videos: Die Khanacademyvideos von 10-15 Minuten decken den Stoff eines Absatzes in einem Buch ab. Daher sind Bücher zeiteffizienter, wenn auch meistens suboptimal gestaltet.

Eine Vorlesung ist oft besser gestaltet als ein Buch, weil der Dozent diese Vorlesung zum 10. mal hält, während er das Buch zu dem Thema nur einmal geschrieben hat. Andererseits kann eine Vorlesung oft den Prüfungsstoff nicht abdecken, dafür braucht man wieder die Bücher.
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TheRetarded
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Beitrag von TheRetarded »

DocTiger hat geschrieben:@theretarded bei Fachthemen hast du nicht die Wahl. Es gibt ein Kompendium was den meisten Stoff beinhaltet, vielleicht noch ein Skript das speziell auf eine Prüfung ab.
Sorry, aber das stimmt doch so einfach nicht. Es gibt zu ziemlich jedem Thema verschiende Fachquellen. Wer zwingt dich denn, dass vorgeschriebene Kompendium zu verwenden? Du kannst dir deine Quellen doch selbst aussuchen, solange du den notwendigen Stoff lernst.
DocTiger hat geschrieben:Die Entwicklungs/Produktionskosten und der Aufwand sind sehr entscheidend bei Produkten in sehr speziellen Fachgebieten wo Dozenten oder Studenten für eine überschaubare Anzahl von Studenten produzieren.
Und warum ist ein Buch günstiger zu produzieren? Du bist auf meine Argumente von oben nicht eingegangen.
DocTiger hat geschrieben:"Man lernt am besten was man audiovisuell lernt" stimmt so auch nicht. Ja wahrscheinlich kommt es aus irgendeiner Studie und es klingt logisch und nett. Aber: Entscheidend ist was im Kopf passiert. Es gibt viele Menschen (mich zum Beispiel), bei denen entscheidet nicht die Präsentation des Stoffes, sondern wie ich es mir vorstelle.
Sei mir nicht böse, aber sowas lese ich von dir dauernd. Du widerlegst weitläufige Meinungen (und Studien!) einfach mit deiner persönlichen Erfahrung. Selbst wenn ich den Studien und der bekannten Aussage über audio-visuelles Lernen nicht glauben würde, habe auch ich persönliche Erfahrungen, die von mir selbst und Menschen in meinem Umkreis. Und da ist eindeutig so, dass das reine Lesen die geringe Wirkung auf den Lerneffekt hat.
DocTiger hat geschrieben:Nochmal zu Videos: Die Khanacademyvideos von 10-15 Minuten decken den Stoff eines Absatzes in einem Buch ab. Daher sind Bücher zeiteffizienter, wenn auch meistens suboptimal gestaltet.
Ich kenne die Videos nicht, aber wenn dir gerade mal einen Absatz eines Buches behandeln ist das sehr wenig. Aber selbst dann kannst du nicht einfach die Zeit, die du zum Lesen brauchst mit der Zeit vergleichen, die das Video spielt, denn auch wenn du das nun wieder verneinst, der Lerneffekt bei einem guten Video ist einfach besser als bei einem Buch.
DocTiger hat geschrieben:Eine Vorlesung ist oft besser gestaltet als ein Buch, weil der Dozent diese Vorlesung zum 10. mal hält, während er das Buch zu dem Thema nur einmal geschrieben hat. Andererseits kann eine Vorlesung oft den Prüfungsstoff nicht abdecken, dafür braucht man wieder die Bücher.
Na, das hängt ja mal ganz stark vom Dozent bzw. dem Autor ab. Wenn du einen schlechten Dozenten hast, wird der auch seine 10. Vorlesung noch schlecht gestalten, das merk ich immer wieder bei Lehrern, die auch schon 10-20 Jahre im Job sind. Die sind einfach schlecht. Genau gibt es aber auch Bücher, die katastrophal sind.
Allerdings bleib ich dabei, dass eine gute Vorlesung besser ist, als den Stoff aus dem Buch zu erarbeiten und auch zeiteffektiver.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Ok, vermutlich fehlt dir die mangelnde Erfahrung. Daher hattest du noch nie die Situation, dass eben genau ein Buch oder genau ein Skript für eine Prüfung zu lesen ist. Das hatte ich schon öfters. Auch gab es fast nie alternative Medien, wenn dann nur sehr bruchstückhaft und man blieb trotzdem auf Standardwerken hängen.

Das Bücher billiger zu produzieren sind, ist nicht einfach zu beweisen, aber relativ einfach plausibel zu machen. Bei beidem, Videos und Büchern muss der Stoff einmal detailliert aufgeschrieben und geplant werden. Vergleicht man nun den Aufwand von einem ersten Entwurf zum fertigen Buch mit dem Aufwand vom fertigen Drehbuch zum fertigen Film, egal mit welchen Methoden, ist klar was teurer ist. Nicht zuletzt kann jeder Depp ein Buch in Word schreiben, während es erheblich schwieriger ist, sinnvolle Youtubevideos zu produzieren....

Ich stelle die Interpretation einiger "Studien" in Frage. Ich weiß wie sowas läuft, die bauen ein Experiment auf, meistens nichtmal um eine Frage zu klären, sondern um eine Antwort zu bestätigen (gerade in Pädagogik und Sozialwissenschaften ein Problem). Wenn zum Beispiel eine Schriftart in einem Versuch schlechter abschneidet, handelt es sich um Personen ohne Lerntechniktraining.

Lerntechniken ändern die Spielregeln. Jemand, der bewusst und konzentriert visualisiert und mit dem Stoff im Geiste "spielt", sich Fragen stellt und beantwortet, für den ist das maximale Lesetempo nicht mehr entscheidend, außer dass schlechte Schriften immernoch nerven.

Ja es gibt Lehrer und Dozenten die "taugen nichts", aber meistens sind die Schüler in einer ausgesprochen schlechten Situation, soetwas objektiv zu beurteilen, da sie den Stoff noch nicht verstehen, keine Erfahrung mit aktiver Pädagogik haben und nicht zuletzt eine persönliche Motivation haben, Lehrer schlechter zu bewerten als sie sind. Schüler wissen nie, wieviel sie von dem Stoff verstanden haben, auch wenn sie glauben das zu wissen, da sie den "kompletten Stoff" wie gesagt nicht sehen.
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TheRetarded
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Beitrag von TheRetarded »

DocTiger hat geschrieben:Ok, vermutlich fehlt dir die mangelnde Erfahrung. Daher hattest du noch nie die Situation, dass eben genau ein Buch oder genau ein Skript für eine Prüfung zu lesen ist. Das hatte ich schon öfters. Auch gab es fast nie alternative Medien, wenn dann nur sehr bruchstückhaft und man blieb trotzdem auf Standardwerken hängen.
Dann gesteh aber bitte ein, dass das Ausnahmethemen sind. Für fast alles gibt es mehrere Quellen und dann nicht nur geschriebene.
DocTiger hat geschrieben:Das Bücher billiger zu produzieren sind, ist nicht einfach zu beweisen, aber relativ einfach plausibel zu machen. Bei beidem, Videos und Büchern muss der Stoff einmal detailliert aufgeschrieben und geplant werden. Vergleicht man nun den Aufwand von einem ersten Entwurf zum fertigen Buch mit dem Aufwand vom fertigen Drehbuch zum fertigen Film, egal mit welchen Methoden, ist klar was teurer ist. Nicht zuletzt kann jeder Depp ein Buch in Word schreiben, während es erheblich schwieriger ist, sinnvolle Youtubevideos zu produzieren....
Das ist mir zu pauschal. An ein Buch geht man ganz anders heran als an ein Video. Da kann man nicht zwangsläufig behaupten, dass der Aufwand für ein Buch geringer ist. Du schreibst, dass jeder Depp in Word ein Buch schreiben kann, schummelst dann aber bei den Videos das Wort "sinnvolle" rein. Sinnvolle Bücher zu schreiben ist für viele sicher schwieriger als ein Video zu erstellen, da es einigen so geht, dass sie einfacher etwas vorzeigen können, statt einfach nur mit geschriebenen Worten zu erklären.
DocTiger hat geschrieben: Ich stelle die Interpretation einiger "Studien" in Frage.
Tur mir leid, aber den Eindruck habe ich nicht. Das liest sich bei dir nicht als "in Frage stellen", sondern behaupten, dass diese Falsch sind, während deine eigenen Ansichten richtig sind. Wo sind denn dann die Gegenstudien, die deine Meinung unterstützen?
DocTiger hat geschrieben:Ich weiß wie sowas läuft, die bauen ein Experiment auf, meistens nichtmal um eine Frage zu klären, sondern um eine Antwort zu bestätigen (gerade in Pädagogik und Sozialwissenschaften ein Problem).
Das viele Studien falsch ausgelegt werden, streite ich ja nicht ab, aber deswegen kategorisch eine als falsch dahinzustellen, nur weil man anderer Meinung ist, kann nicht der richtige Weg sein.
DocTiger hat geschrieben:Ja es gibt Lehrer und Dozenten die "taugen nichts", aber meistens sind die Schüler in einer ausgesprochen schlechten Situation, soetwas objektiv zu beurteilen
Ich finde, die betroffenen Schüler sind die einzigen, die das beurteilen können. Denn es geht darum ein Thema den Menschen zu erklären, die es noch nicht kennen. Wenn die das zum Großteil nicht verstehen, dann liegt es mit großer Wahrscheinlichkeit am Lehrer/Dozent. Und jemanden dahin zu setzen, der das Thema kennt und dann beurteilen zu können, wie gut jemand erklärt ist doch nicht richtig, die Person kennt das Thema doch schon und versteht doch alles, die kann sich doch viel schwerer in den Zuhörer versetzen, dem das Thema fremd ist.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Dann gesteh aber bitte ein, dass das Ausnahmethemen sind. Für fast alles gibt es mehrere Quellen und dann nicht nur geschriebene.
Find mal Videos zu Vektorkalkulus, oder selbst Oberstufenthemen, vor Khanacademy und mittlerweile anderer Anbieter war da fast nix.

Ok, bei dem Argument wegen Videos sind aufwändiger, da sehen wir nicht auf Augenhöhe. Meine Erklärung ist, dass die Recherche, bei gleicher Qualität und Stoffmenge, gleich aufwändig ist, aber die Produktion aufwändiger. Für Khan gilt das nicht, aber er ist auch ein Eliteabsolvent, Mathegenie und Hedgefondanalyst gewesen. Der korrekte Vergleich zu billigen oder sinnfreien Videos ist ein Blog. Das ist nun wirklich nicht viel Aufwand, vorrausgesetzt man ist einigermaßen schreibfähig. Ansonsten ist ein Rap ins Smartphone sicherlich einfacher, aber davon lernt ja keiner was.
Das liest sich bei dir nicht als "in Frage stellen"
Mir geht es vor allem um die Interpretation. Ein Experiment kann korrekt durchgeführt und ausgewertet werden, aber in Presse und Blogs werden die Erkenntnisse überbewertet aus medialen Interessen. Falsch sag ich nicht, ich sag nur die Fragestellung war irrelevant.

Und zu den Schülern... Man kann keine Prozentzahl berechnen ohne Grundgesamtheit. Sowohl Zähler als auch Nenner sind für den Schüler nur schätzbar, und daher ist hier so eine Baum/Wald Situation. Die objektive Bewertung wie gut ein Schüler einen Stoff beherrscht ist ein nicht ganz triviales Thema der Pädagogik. Man muss sich damit abfinden, dass nicht alle Lehrer optimal sind.

Keine frommen Wünsche dieser Welt, keine Politikänderung kann das ändern, und genausowenig sind Schüler dazu zu bewegen, selbst mehr Verantwortung für ihren Fortschritt zu übernehmen als sie es individuell bereits tun.
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